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2017Trink besseren Kaffee
Ein Plädoyer für guten, oder vielmehr noch, besseren Kaffee!
Kaffee ist für mich Leidenschaft und Genuß.
Mir gefällt der Name und gleichzeitig das Motto der Grazer Rösterei & Kaffeehaus Tribeka so gut, daß ich dies als Startpunkt für eine neue Reihe in meinem Blog nehmen möchte:
Trink besseren Kaffee!
In losen Abständen möchte ich Euch, in meinen Bildergeschichten, Menschen vorstellen, die sich einem hochwertigen Produkt gewidmet haben. Die ihre ganze Energie und ihren Enthusiasmus einbringen und einfach Spaß an einem guten Kaffee haben.
Laßt Euch mitnehmen, verführen, inspirieren…
Nachdem Kaffee über Jahrzehnte nur als Wachmacher gesehen wurde, der vor allem billig sein sollte, hat in den letzten Jahren weltweit eine Rückbesinnung auf das begonnen, was Kaffee eigentlich mal war: ein Genußmittel.
Es wird wieder Wert auf Qualität gelegt und nach der Herkunft (ähnlich wie beim Wein) und den Anbaubedingungen gefragt. Kaffee hat wieder einen Stellenwert, der über To-Go hinaus geht. Diese Bewegung, fernab von Latte-irgendwas, wird allgemein als Third Wave Coffee bezeichnet.
Lange Zeit war Kaffee, der im 17. Jahrhundert durch die Türken nach Mitteleuropa kam, ein Getränk für die Oberschicht. Zumeist nur Wohlhabende konnten es sich leisten in Kaffeehäuser zu gehen, und der Kaffee war weit davon entfernt ein Alltagsgetränk für Jedermann zu sein.
Die Industrialisierung der Kaffeebranche um und nach dem zweiten Weltkrieg, führte dazu, daß die Preise sanken und Kaffeepulver (gefriergetrocknet und handlich ziegelstein-artig vakuumverpackt in die Supermärkte kam) für weite Teile der Bevölkerung erhältlich war. Rückblickend wird dies als First Wave bezeichnet.
Die Second Wave folgte dann Anfang der 1970er Jahren, ausgehend vom Peet’s Coffee & Tea in Berkeley, das Vorbild für die Gründer von Starbucks war. Es rollte eine Welle von dunkel gerösteten Kaffees über die Kontinente, die später in immer ausgefalleneren Variationen von espresso-basierten Heißgetränken kulminierte und nur schwerlich flüssig aussprechbare Kreationen wie Creamy-Caramel-Soy-Latte-Decaf-To-Go oder Ähnliches herausbrachte.
Der eigentliche Kaffeegeschmack blieb dabei auf der Strecke und so begann Ende des 20. Jahrhunderts eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: den Kaffee selbst. Auf Herkunft, Anbau (-bedingungen), Röstung und Zubereitung. Die Third Wave brachte auch in Vergessenheit geratene Zubereitungsmethoden wie den Handfilter zurück und die Experimentierfreude der Coffeegeeks brachte weitere Brühmethoden wie Chemex, Aeropress oder Cold Brew zutage.
Eine schöne Übersicht der verschiedenen Brühmethoden gibt’s übrigens bei coffeecircle.
Das Tribeka wurde 2003 in Graz gegründet und ist so etwas wie das Urgestein der dortigen Kaffeeszene. Heute mit 4 Filialen und einer eigenen Rösterei.
Trotz Industrial-Design mit gekalkten Ziegelwänden und blanken Glühbirnen hat das Tribeka etwas Gemütliches. WLAN, Bagels und Ciabatta lassen die großen Holztische offenbar eine Alternative zum Home-Office oder zur Studentenbude werden – zumindest konnte man den Eindruck gewinnen, daß hier gerne zum Espresso oder Cappuccino auch mal gearbeitet wird.
Hier noch ein paar Impressionen aus der Tribeka-Filiale in der Kaiserfeldgasse 6.